Ortswappen Trusetal
Die Gemeinden des Trusegrundes verfügten bis 1968 über kein eigenes Ortswappen. Lediglich in Elmenthal war im Ortssiegel Hammer und Schlegel als Bergbauzeichen abgebildet. Nach der Vereinigung von Herges-Vogtei und Auwallenburg zu Herges-Auwallenburg ist seit 1937 im Briefkopf der Wallenburger Turm und der Wasserfall in stilisierter Form dargestellt worden, ohne daß dies ein offizielles Wappen gewesen wäre.
Mit der Zusammenlegung der Dörfer des Trusegrundes zur Gemeinde Trusetal 1950 zeigte das Ortssiegel einen stilisierten Wasserfall, der selbst für Ortskundige kaum als solcher erkennbar war. Schließlich wurde auf dieses Siegel verzichtet und dafür das DDR-Emblem eingeführt, welches bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 seine Gültigkeit hatte.
Ab 1966 waren dagegen im Briefkopf wieder Wallenburger Turm und Wasserfall, diesmal jedoch in originalgetreuer Zeichnung abgebildet. Nachdem 1967 im damaligen Trusetal-Werk ein neues Firmenlogo mit einem Vierzack eingeführt worden war, entstand auch in der Kommune der Wunsch nach einem eigenen Wappen.
Nach verschiedenen Beratungen und Entwürfen ist dann erstmals 1968 ein Ortswappen eingeführt worden. Dieses zeigt im Schildhaupt den Ortsnamen und darunter in Zweiteilung den Wallenburger Turm und den Wasserfall in originalgetreuer Wiedergabe. Darunter waren mit Hammer und Schlägel sowie dem Vierzack die beiden örtlichen Industriezweige, nämlich Bergbau und Metallverarbeitung, symbolisiert. Der Vierzack, der heute Firmenlogo der Metall- und Druckluft GmbH ist, bedarf einer besonderen Erläuterung.
Das Trusetal-Werk, bis zur Wende mit 800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Ort, hatte vielfältige Anforderungen an ein symbolhaftes Firmenlogo zu stellen.
Vor allem sollte es die Metallverarbeitung sowie die vier Produktlinien Scheren, Skibindungen, Schlittschuhe und Rollschuhe verdeutlichen. Diese Symbiose ist durchaus gelungen.
Die Zacken stehen für die Scherenblätter und das Schneiden, gleichzeitig aber auch für kantige Schlittschuhkufen. Des Weiteren steht die Anordnung der Zacken für Schneekristall mit Bezug zu Wintersport und Skibindung. Die Vierfachanordnung der Schneiden stellt aber auch Kreisbewegung, Drehen oder Rollen für Rollschuhe dar.
Das Gesamtbild des Vierzack versinnbildlicht darüber hinaus ein Wasserrad, mit welchem die Hammer- und Schleifwerke, die seit 1263/1348 in Trusetal nachgewiesen sind, angetrieben wurden.
Es steht also für die Metallbranche im Ort, die seit 1938 eine schrittweise Substitution durch die Kunststoffverarbeitung erfuhr. Noch heute ist die örtliche Industrie von der Metall- und Kunststoffindustrie geprägt und damit die Berechtigung gegeben, den im Vierpass geteilten Stern im Ortswappen zu tragen.
Die Landwirtschaft als Bestandteil dörflichen Lebens war mit zwei gekreuzten Ähren am Schildboden dargestellt. Dieses Wappen diente bis 1993.
Die Gemeinde Wahles legte sich eigens für ihre 800- Jahrfeier 1984 ein Wappen zu. Dieses zeigte die Brücke, die beide Teile der Gemeinde dies- und jenseits der Truse verbindet. Zwei Tannen symbolisierten die Zugehörigkeit zum Thüringer Wald und ein das Wappen prägender stilisierter Baum sollte die Lebensfreude der Einwohner der kleinen Gemeinde verdeutlichen.
Mit der Übernahme der westlichen Verwaltungsstrukturen nach der Wende bot sich der Gemeinde an, ein eigenes Dienstsiegel einführen zu können. Das bisherige Wappen auf kleinsten Raume in einem Siegel unterzubringen und gleichzeitig die komplizierten Darstellungen als erkennbare Konturen in einem Gummi- oder Kunststoffstempel sichtbar zu machen, war unmöglich. Schon zur 800 Jahrfeier 1985 hatten die Gemeinderäte die Erfahrung machen müssen, dass das Ortswappen in der vorliegenden Form bei der Gestaltung einer Ortsfahne keine Verwendung finden konnte.
Aus diesem Grunde ist schon damals eigens hierfür ein stilisiertes schwarz-weißes Wappen entworfen worden, welches auch die Verschwisterungsurkunde mit der Gemeinde Nentershausen vom 28. April 1990 ziert.
Im Januar 1993 beschlossen die Gemeinderäte, ein Ortswappen einzuführen. Im Inselbergjournal wurde die Bevölkerung aufgerufen, an der Gestaltung eines stilisierten und klar gegliederten neuen Wappens mitzuwirken.
Mehrere Entwürfe standen zur Diskussion. Nach eingehender Beratung unter Einbeziehung der Öffentlichkeit verabschiedeten die Gemeinderäte das neue Ortswappen, welches seit 1994 Gültigkeit hatte.